2019 Herbstfahrt Ammerland

Herbstfahrt des Heimatverein Langeoog e.V. ins Ammerland

Am 27. September 2019 konnte der Vorsitzende des Heimatvereins Langeoog e. V., Hendrik Tongers, 46 Mitglieder, darunter auch 2 Buten-Langeoogerinnen, als Teilnehmer der Herbstfahrt ins Ammerland begrüßen. In bewährter Weise war die erste Station, die der Bus der Firma Jacobs ansteuerte, eine Frühstückspause - in diesem Jahr im Restaurant der Bäckerei Ripken in Apen - bevor gestärkt mit Brötchen, Kaffee und Tee die ersten Besichtigungen anstanden.
Aufgeteilt in zwei Gruppen wurden wechselweise die St.-Nikolai-Kirche und das Schinkenmuseum in Apen besucht.
Die St.-Nikolai-Kirche ist im Jahr 1239 erbaut worden. Es handelt sich hier um eine Backsteinkirche, die auf dem alten Aper Friedhof steht. Besonders zu erwähnen ist die im Jahr 1625 von dem Hamburger Schnitzer Ludwig Münstermann angefertigte Kanzel, die eine der schönsten im Land ist und erst im Jahr 2000 umfangreich restauriert worden ist. Seitdem tritt die Schönheit der Schnitzarbeiten besonders deutlich hervor.
Der separat stehende Kirchturm wurde im Jahr 1497 erbaut. Hier hängen zwei alte Glocken. Die kleinere stammt aus der Zeit um 1350 und ist eine der ältesten Glocken Nordwestdeutschlands. Die andere Glocke wurde im Jahr 1621 gegossen und im 30-jährigen Krieg von den Soldaten des Grafen v. Mansfeld nach Apen gebracht.
2014 konnte die Kirchengemeinde die 775-Jahr-Feier begehen.
Im Schinkeneum, dem einzig Schinken schaffenden Schinkenmuseum alter Schule, das sich seit 9 Generationen in Familienhand befindet, hatten wir Gelegenheit einem launigen Vortrag des jetzigen Besitzers zu folgen. Diese älteste Schinkenräucherei des Ammerlandes wurde 1748 gegründet. In den 1840ern erbaute der Ur-Ur-Ur-Opa sein Rauch- und Reifehaus. Auch heute noch wird gemäß Wetter, Größe und Speckanteil der Schinken vom Niveau der Bunten Bentheimer von der Weide in der Genusswerkstatt dem eigenen Reifeverlauf überlassen. Hier erreicht der kleinste Schinken sein Ziel nach 16 Monaten, während die größeren Schinken bis zu vier Jahren reifen.
Wir konnten uns von der besonderen Qualität durch eine Kostprobe überzeugen.
Nach so viel Kultur waren alle Teilnehmer dankbar für den leckeren Mittagsimbiss bei der Aal- und Fischräucherei Prahm. Dort bot sich auch die Gelegenheit zum Fischeinkauf.

Von Apen ging es weiter zum idyllisch gelegenen Fehnmuseum „Eiland“ in Westgroßefehn.
In der hübschen Teestube konnten wir Kaffee, Tee und besonders leckere Torten genießen und im integrierten Fehnmuseum auf Spurensuche gehen.
Den Wortstamm veen/fen/fehn/venn/fan/fahn findet man noch in vielen europäischen Sprachen.  Er bedeutet von alters her Sumpf, Morast, Moor. Heute bezeichnet die Endsilbe „-fehn“ in Ostfriesland eine besondere Siedlungsform. Ostfriesland war zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu mehr als einem Viertel mit Hochmooren bedeckt. Weil zunehmend mehr Torf als Brennstoff benötigt wurde, begannen Emder Kaufleute mit der planvollen Erschließung der Hochmoore. Sie ließen Kanäle in das Hochmoor hineingraben. Diese dienten der Entwässerung des Moores und als Verkehrswege für den Handel. An beiden Seiten des Kanals entwickelten sich dann Siedlungen – die Fehne.

Zurück ging es über Aurich, Norden/Norddeich an der Küste entlang nach Bensersiel und dann mit dem letzten Schiff zu unserer Insel.

Immer wieder gelingt es Margret Sjuts interessante Ziele und ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen, so dass die Ausflüge des Heimatvereins zu einem besonderen Erlebnis werden. Dafür wurde ihr ein herzliches Dankeschön „up Platt“ im Namen aller Teilnehmer/innen durch Margret Wlosik ausgesprochen.



Bericht: Helga Leiß
Fotos: Elke Gewert, Erhard Nötzel
Share by: