Die Wäscherei befand sich dort, wo später das Haus Upstalsboom gebaut wurde. Jetzt ist es das Nordseehotel Kröger.
Schatz #45
Eissäge
Diese über 100 Jahre alte und über 2 m lange Eissäge hängt jetzt im Seemannshus. Sie wurde dem Heimatverein von Astrid Eilts zur Verfügung gestellt.
Der Harlinger schrieb 1897:
"... den Wirten kam der Frost sehr zu statten, wer will es Ihnen verargen, wenn sie sich des mit dem wachsenden Monde auch zunehmenden Winters freuten, der ihnen die Eiskeller füllte und so verhütete, daß wie im Vorjahre, das Eis zu teuren Preisen von Norwegen hergeschafft werden mußte. Überall sah man deshalb auch bei den in den Dünen gelegenen sogenannten "Eiskuhlen" fleißige Menschen die Eisernte einheimsen. Frei von Schnee und Luftblasen, Umstände, die schnell zersetzend und somit ungünstig auf die Dauerhaftigkeit des Eises wirken, scheint das diesjährige Eis festes, kristallklares Kerneis. Während die Arbeiter mit Säge und Axt beschäftigt waren, das ca. 12 - 14 cm dicke Eis zu zerstückeln, um es, aus dem Wasser geschafft und auf den Wagen geladen, den Lagerräumen zuzuführen, tummelte sich in den Nachmittags- und Abendstunden die lustige Dorfjugend auf der spiegelglatten Eisbahn in den Süderdünen."
Schatz #44
Anzeige in "De plattdütsche Klenner up dat Johr 1928"
Schatz #43
Chapeau Claque
Diesen originalen Zylinder trug 1906 der Bräutigam Diedrich Stolle, Vater von Alice Happek. Er wurde uns jetzt von seinem Urenkel Jörn Drescher geschenkt und hat seinen Platz direkt am Foto.
Schatz #42
Für die Freunde der Philatelie:
Seltener Ersttagsbrief Eisnotluftpost 1963
Langjährige Gäste Langeoogs übergeben dem Heimatverein immer wieder historisch Interessantes: dieser 60 Jahre alte Ersttagsbrief wurde ausgegeben, als Langeoog durch Eismassen vom Festland abgeschnitten war und per Helicopter der Bundeswehr notversorgt werden musste.
Schatz #41
Wunderschöner Bericht über einen Schulausflug
Anzeiger für Harlingerland 16.09.1888
Der gestrige Tag war für die hiesigen Schulkinder voll hoher Freude, weil eine bereits längst geplante Festlandsfahrt ausgeführt ward. Die Dampfschifffahrts-Gesellschaft Esens-Bensersiel-Langeoog gestattete allen Kindern freie Überfahrt und ließ am Abend die muntere Schaar extra zurückholen. Wohl war es eine frühe Stunde, als vom Dorf aus die Wagenfahrt zum Schiff angetreten wurde - morgens halb 4 Uhr - das that der Freude aber keinen Abbruch. "Hurrah, Hurrah" und dann "Nun ade, du mein lieb' Heimathland". Langeoog lag hinter uns. Am Himmel funkelten hell und klar die Sterne; es war eine schöne Nacht. Als dann die Pferde das Wasser betraten, sprühte rings um uns hereum ein herrlicher Funkenregen, wir sahen ein herrliches Meerleuchten. An Bord freilich wurde das Lied: "Das Schiff streicht durch die Wellen" oft unterbrochen, dadurch, daß Neptun seinen Tribut forderte, den willenlos dann die "Befallenen" zollten. Doch auch das ging vorüber; und neue frische Weisen halfen über die unliebsame Störung hinweg. Bald erblaßten die Sterne, die Morgenröthe fing an und verkündete den anbrechenden Tag. Blutigroth stieg dann die Septembersonne aus dem Meere und gewährte uns ein herrliches Schauspiel. "Wer recht in Freuden wandern will, der geh' der Sonn' entgegen!" das haben auch wir empfunden. Um 6 Uhr erfolgte dann der Abmarsch nach dem Esenser Bahnhof, um von dort nach Hage weiter zu fahren. Viele von den Kindern hatten noch niemals das Festland betreten. Die Bewunderungsrufe, die von ihren Lippen kamen, wird sich Jeder selbst ausmalen können. Dort war ein großer Bauernhof, dort eine Mühle, hier endlich die Eisenbahn, alles Wunderdinge, die noch niemals geschaut waren. Nun endlich die Schlösser Berum, Lütetsburg und der herrliche Wald dort; auch die Rehe dort, 10 an der Zahl, haben wir im Rudel beisammen gesehen. Nach all' diesen Herrlichkeiten stärkte dann ein gutes Mittagsmahl den hungrigen Magen. Die Kosten desselben bestritt in liebenswürdiger Weise der hiesige Kriegerverein. Um 3 Uhr führte der Zug die fröhliche Schar wieder nach Esens, woselbst gleich nach Ankunft der Abfahrt per Wagen nach Bensersiel erfolgte. Wunderschön war dann wieder die Überfahrt. Vom blassen Mondlicht erleuchtet, lag das Meer ruhig im verklärten Scheine vor uns. Vorne vom Bug zogen sich, so weit der Schatten reichte, feurige Wellenlinien und weithin hallten die Weisen der noch immer munteren Schaar. Unter dem Liede "Willkommen, o seliger Abend" erfolgte die Einfahrt, woselbst Vater und Mutter ihre Kinder in Empfang nahmen; noch einmal "Hurrah! Hurrah! Hurrah!" und - lange wird's nicht mehr gedauert haben, da lag jeder der Festlandsfahrer in Morpheus Armen
Schatz #40
Nachricht von 1906 im Anzeiger für Harlingerland
Kreative Betrugsmethoden gab es auch schon ohne Internet vor über 100 Jahren.
Schatz #39
Fundsache im stern vom Juni 1972
Dies und viele Fotos und Ansichtskarten hat uns freundlicherweise ein jahrzehnterlanger Gast der Insel zugesandt.
Schatz #37
Nachwuchs im Seemannshus
Ein alter Hebammenkoffer kann jetzt im Seemannshus bestaunt werden. Er stammt von der letzten aktiven Hebamme auf Langeoog Annegret (Anna-Greta) Fleckenstein, geb. Seemann. Sie heiratete 1965 den gerade Witwer gewordenen Willi Fleckenstein. Da dieser nicht nachts geweckt werden wollte, gab sie ihre Hebammentätigkeit auf.
Sie war die letzte aktive Hebamme auf Langeoog, ihre Vorgängerin war Luise Tongers, die 1933 Nachfolgerin von Margarethe Lüken, genannt He'Tant wurde. He'Tant war 40 Jahre als Hebamme auf Langeoog. Der Harlinger schrieb 1933: "ihre Hilfe wurde 420mal in Anspruch genommen, 382 Lebendgeborene erblickten unter ihrem Beistand das Licht der Welt".
Der Hebammenkoffer konnte noch gerade rechtzeitig aus unserem Nachbargebäude Haus Fleckenstein gerettet werden, das jetzt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird.
Der Koffer ist eine echte "Wiesbadener Hebammentasche“, hergestellt vom ältesten Fachgeschäft für Hebammenbedarf, das Gottlob Kurz 1893 in Wiesbaden gegründet hatte.
Im Koffer befindet sich alles, was eine Hebamme braucht:
eine Flasche Alkohol (70 %), eine Flasche Sagrotan mit der Aufschrift „nur in halbprozentiger Lösung und nur äußerlich zu gebrauchen (5:1000)“, ein Stück Seife zur Reinigung der Hände und Arme, Bürsten, eine Sanduhr für die Pulsmessung, Thermometer und eine einen Liter fassende Spülkanne (Irrigator) mit dazugehörenden Schläuchen.
Verschiedenste Instrumente, darunter etliche Scheren (Nabelschnurschere mit abgerundeten Spitzen) und Kornzangen unterschiedlicher Größe, sowie eine Dose mit sterilem Nabelschnurband. Außerdem ein Mundkeil aus Hartgummi zur Anwendung bei Eklampsie (Krampfanfällen) und ein traditionelles Hörrohr, um die kindlichen Herztöne abzuhorchen.
Auch eine Säuglingswaage befindet sich darin. Fester, auskochbarer Stoff als Wiegemulde, der an den Seiten mit Tragegurten verstärkt wurde. Hier werden Holzstäbe zur Stabilisierung eingeführt. Die Wiege wird in eine Präzisions-Federzugwaage eingehängt.
Besucher des Seemannshus können in den Koffer hineinsehen. Die Säuglingswaage hängt mit der Federwaage neben dem Hebammenkoffer. Eine originale Babypuppe, die uns Insa Seemann leihweise zur Verfügung gestellt hat, liegt in der Waage.
Ein Hörrohr aus Holz darf gern ausprobiert werden. Ebenfalls kann in einem Hebammenlehrbuch gestöbert werden.
Schatz #34
Stopfei
Pünktlich zu Ostern haben wir für unser Museum ein Ei bekommen. Das über 100 Jahre alte Stopfei mit umfangreichen Gebrauchsspuren wurde uns von Familie Klette spendiert und ergänzt nun unsere Sammlung von Näh- und Stopfutensilien.
Schatz #32
Wäscheschrankborte
In unserem Archiv haben wir eine vierteilige Wäscheschrankborte mit Spitzen-Abschluss gefunden. Die Ornamente und der Schriftzug sind in Kreuzstich mit rotem Garn ausgeführt.
Wir haben sie jetzt in einem Rahmen im Seemannshus aufgehängt.
- Geblüht im Sommerwinde -
- Gebleicht auf grüner Au -
- Ruht still es hier im Spinde -
- Als Stolz der deutschen Frau -
Es dürfte in den 30er/40er-Jahren entstanden sein, hat seine Tradition aber schon aus dem 19. Jahrhundert, als das Leinen für Tisch-, Bett- und Leibwäsche noch eine wertvolle Wäsche-Grundausstattung für die Familie war. Junge Frauen brachten sie als Aussteuer mit in die Ehe. Dieser oft lebenslang bewahrte Schatz wurde in einem Wäscheschrank aufbewahrt, dessen Fächer mit einem Tuch ausgelegt waren, das vorne etwas überhing und mit diesen bestickten Bändern abschloss.
Schatz #31
Unterm Pluumboom
Der große Pflaumenbaum stand vor der Wäscherei von Frau Schmidt.
Hinter dem Haus wurde die Wäsche getrocknet.
Die Fotos wurden ca. 1910 aufgenommen und stammen aus dem Familienarchiv von Gerald Schmidt.
Die Wäscherei befand sich dort, wo später das Haus Upstalsboom gebaut wurde. Jetzt ist es das Nordseehotel Kröger.
Schatz #30
Unverhoffte Erinnerung an eine schreckliche Zeit
Diese Bombensplitter hatte Frieda Döring 1940 in ihrem Haus in der Nähe des Bahnhofs gefunden, beschriftet und aufbewahrt. Nun hat sie der Heimatverein übernommen.
Am 28.6.1940 warf die Royal Air Force Spreng- und Brandbomben auf den Scheinflughafen am Großen Schloop, wobei einige ins Watt und in die Dünen fielen. Und am 1.7.1940 wurde der Wasserturm bombardiert.
Eine 10 kg-Splitterbombe schleudert die rd. 2000 scharfkantigen Einzelteile ihres Gehäuses bis 1000 m weit. Der Sprengstoff TNT sorgt für eine Anfangsbeschleunigung von 1200 m/sec.
Schatz #29
Das Rätsel um die Lalebüste ist gelüftet
Die im Seemannshus stehende Bronzebüste von Lale Andersen stand 2006 auf der Lale-Ausstellung im HDI. Es war eine Spende von Dirk Ahlborn-Wilke (früher Dirk Wilke), Sohn von Lales Sohn Björn Wilke.
Am Ende der Ausstellung wurde die 25 kg schwere Büste aus dem Jahr 1984 des Bildhauers F. Rotter dem Heimatverein übergeben.
Schatz #28
Als Langeoog noch eigene Bierflaschen hatte ...
Bis in die 60er Jahre betrieb Gustav Wissmann einen Bierverlag in der Mittelstraße. In seinem alten Luftschutzbunker füllte er eigens für ihn hergestellte Bierflaschen aus Fässern ab und transportierte sie mit Pferdekutschen zu seinen Kunden.
Unser Mitglied Gerhard Siebels hatte die Flasche zufällig bei ebay gefunden.
Schatz #26
Geburtstagskarte von 1948
Wieder ein netter Besuch im Seemannshaus - Herr Joachim hat im hohen Alter erneut Langeoog besucht und dem Heimatverein eine schöne handgemalte Geburtstagskarte von 1948 geschenkt. Dazu berichtet er:
"Als aus Schlesien zu Ostern 1946 vertriebener Junge gelangte ich mit meinen Eltern und der jüngeren Schwester in den Kreis Bersenbrück, zunächst nach Vehs, dann nach Talge. Es waren sehr entbehrungsreiche Folgejahre, in denen wir gehungert haben. Ich selbst hatte infolge von Mangelernährung offene Hautentzündungen an beiden Beinen, so dass ich im Herbst 1948 zwecks Erholung nach Langeoog gelangte. Dort waren wir in barackenartigen Heimen untergebracht, die – soweit ich mich erinnern kann – südlich der Friesenstraße lagen, jedenfalls wohl in der Nähe der in der Nazizeit errichteten, noch existierenden, bewohnten Bauten ‚Am Blumental‘. Ich weiß nicht mehr, wo wir verpflegt wurden und was wir den ganzen Tag in welchem Zeitraum getan haben. Geblieben waren das Foto des ‚Dünenheims‘ und die nett gestaltete Karte zu meinem elfjährigen Geburtstag am 25.9. 1948.
Es gibt aber ein nicht vergessenes Detail: Nachts schliefen wir in Unterkünften, in denen auf beiden Seiten eines Mittelgangs die doppelstöckigen Betten innerhalb des Gebäudes lagen. Die ganze Nacht brannte dort unter strenger Aufsicht einer Frau das Licht, denn es war untersagt, zu dieser Zeit auf die Toilette zu gehen, die auf einer Schmalseite lag. Bei - pardon - starkem Harndrang warteten wir, bis sich die Aufsicht am anderen Ende das Mittelgangs aufhielt und rannten dann unter ihren Protestrufen polternd zu Mehreren Richtung Toilette… Diese Art, mit Halbwüchsigen umzugehen, entsprach der damaligen restriktiven, aus der Nazizeit fortdauernden Einstellung, wie ja inzwischen vielfach dargestellt wird.(man lese nur den Beitrag im letzten
Utkieker!)."
Schatz #25
Scherbe aus dem 17. Jahrhundert
Vor gut einem Jahr fand Brita Jansen am Strand eine Tonscherbe, darüber berichtete
LangeoogNews. Seitdem hat die Archäologin die Scherbe von verschiedenen Fachinstituten begutachten lassen, die zu dem Ergebnis gekommen sind, dass es sich eindeutig um eine sogenannte "Werrakeramik" aus dem 17. Jahrhundert handelt.
Mit dieser Gewißheit hat die Finderin jetzt wie angekündigt die Scherbe dem Heimatarchiv übergeben.
Schatz #24
Knöllchen aus dem Jahr 1905
An den Musiker
G. Neuendorf
z.Zt. Langeoog
Kurhaus
Am Montag d. 17. Juli, nachm. 4 Uhr sind Sie dabei betroffen
die für das Publikum verbotenen Dünen betreten und
die dort gemachten Anpflanzungen mutwilligerweise
zerstört und beschädigt zu haben. Ferner bezeugt der
die Anzeige erstattende Dünenwärter Sneider hier,
dass die auf der Weide befindlichen Ziegen von Ihnen in
roher Weise gestört wurden mithin dem Besitzer
derselben erheblichen Schaden zugefügt haben.
Aufgrund des Gesetzes v. 12.Jan.1895 betr. d. Dünen
und Weideschutz im Kreise Wittmund
wird hiermit die höchst zulässige Strafe
von 10 M über Sie verhängt
an deren Stelle im Nichtbeitreibungsfalle eine
dreitägige Haftstrafe tritt.
Die Strafvollstreckung erfolgt durch den dazu
legitimierten Beamten.
Langeoog, d, 24. Juli 1905
Der Inselvogt
Oeljeschlager
(Dank an Christoph für die Übersetzung)
Schatz #22
150 Jahre altes Spinnrad
Johanne Baumgarten, geb. Bünting, geb. 1940 in Langeoog, hat dem Heimatverein jetzt dieses alte Spinnrad übergeben. Sie schreibt:
"Als ich Kind war besuchte ich Therese Tongers 1954 in ihrer Wohnung, wo das Spinnrad schon stand. Heute ist es das Baltenheim. Im Jahre 1974 erwarb ich das Spinnrad von Maurer Lübben, der dort arbeiten musste. Inzwischen steht es bei mir fast fünfzig Jahre."
Therese Tongers ist die Mutter von Pastor und Heimatforscher Johann Tongers (* 6.9.1881; † 26.4.1969)
Schatz #21
Sturmflut 1962 - Pirolatal unter Wasser
Das Foto und diesen Bericht hat uns Frau Christiane Ahlers zur Verfügung gestellt:
"Da s Foto zeigt einen Blick in das überflutete Pirolatal, kurz nach der Sturmflut im Februar 1962. Mittendrin das Haus, in dem ich zusammen mit meiner Familie die ersten Jahre meiner Kindheit verbracht habe. In der Sturmflutnacht, vom 16. auf den 17. Februar, brach ein Sommerdeich am Ende des Tals, so dass die Nordsee das gesamte Pirolatal überfluten konnte. Meine Mutter, Ursula Ahlers, geb. Erfurth ist in der Nacht mit mir und meiner Großmutter, Klara Erfurth durch das eisige Nordseewasser geflüchtet, um im Dorf Schutz zu finden. Ursprünglich hatten meine Großeltern, Klara und Max Erfurth das Haus nach dem 2. Weltkrieg gepachtet und dort mit der Familie gelebt."
Das Haus wurde Anfang der 70er Jahre abgerissen. Über ein Luftbild von 1951 aus dem Archiv des Heimatvereins konnte Frau Ahlers den damaligen Standort herausfinden und auf der Karte markieren.
Schatz #20
Plattdeutsches Gedicht zur Geschichte Langeoog's.
Diese Grafik hat unser Mitglied Helmut Bünting (87 Jahre alt) dem Heimatverein gespendet. Er hatte sie schon von seinem Vater in den 60er Jahren übernommen.